Ob Schmerzen im Rücken, an Schultern oder Knien: Die falsche Haltung am Arbeitsplatz kann Folgen haben. Helfen kann ein Sensorsystem, dessen Sensoren etwa an Armen, Beinen und Rücken Bewegungsabläufe ermitteln. Eine Software wertet diese Daten in Sekundenschnelle aus. Über eine Smartwatch gibt das System dem Nutzer anschließend direkte Rückmeldung, um die Bewegung oder Haltung zu korrigieren.
In gebückter Haltung Bauteile zusammensetzen, regelmäßig schwere Kisten in Regale räumen oder am Rechner der Kollegin noch schnell eine E-Mail schreiben – während der Arbeit achten die meisten Menschen nicht auf eine ergonomisch sinnvolle Haltung oder einen schonenden Bewegungsablauf. Laut einer Umfrage des deutschen Online-Portals Statista aus dem Jahr 2017 leiden rund 20% der Befragten mehrfach im Jahr an Rückenschmerzen, 17% mehrfach in der Woche und 14% mehrfach im Monat. Fehlhaltungen können aber auch an Hüfte, Nacken oder Knien zu dauerhaften Schmerzen führen.
Abhilfe soll künftig eine Technik schaffen, an der ein Forschungsteam des DFKI und der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) derzeit arbeitet. Zum Einsatz kommen dabei Sensoren, die einfach an verschiedenen Körperstellen wie Armen, Wirbelsäule und Beinen aufgebracht werden. "Die Sensoren messen unter anderem Beschleunigungen und sogenannte Winkelgeschwindigkeiten. Diese Daten werden im Anschluss von einer Software verarbeitet", sagte Dr. Gabriele Bleser, die an der TUK die Arbeitsgruppe wearHEALTH leitet. Daraus berechnet diese Bewegungsparameter wie zum Beispiel Gelenkwinkel an Arm und Knie oder den Grad der Beugung oder Verdrehung der Wirbelsäule. "Die Technik erkennt unmittelbar, wenn eine Bewegung falsch ausgeführt oder eine falsche Haltung eingenommen wird", so Mathias Musahl vom Forschungsbereich Augmented Vision/Erweiterte Realität am DFKI.
Über eine Smartwatch soll der Nutzer / die Nutzerin direkt informiert werden, um die Bewegung oder Haltung zu korrigieren. Es ist unter anderem geplant, die Sensoren in Arbeitskleidung und -schuhe einzubauen. Interessant ist die Technik beispielsweise für Unternehmen in der Industrie, aber auch im Büroalltag am Schreibtisch kann sie helfen, mehr auf den eigenen Körper zu achten. Bis die Technik jedoch frei erhältlich sein wird, kann es noch dauern. Die Arbeiten haben erst vor ein paar Monaten begonnen.